Wenige Tausend?
Schon an dieser Aussage sieht man, wie es Vizekanzler Strache mit der Wahrheit hält. Ich war am 30. Juni dabei und habe die gewaltige Demonstration der ArbeitnehmerInnen selbst erlebt. Es war ein beeindruckendes Erlebnis. Vom Westbahnhof die ganze Mariahilferstraße hinunter, standen die demonstrierenden Gruppen dicht an dicht, auch die Gehsteige waren überfüllt. Touristen, die sich in die Einkaufsstraße verirrt hatten, konnten nur im Gänsemarsch gegen den Strom ankämpfen.
Falsch war auch die Aussage, dass sich hier nur Gewerkschaft und SPÖ zusammen getan hätten. Richtig war vielmehr, dass sich hier ein breites Spektrum von ArbeitnehmerInnen zusammen fand. Neben SPÖ und Gewerkschaft waren auch die Aktion katholischer Frauen, die GÖD (schwarze Beamtengewerkschaft), die „sozialen Schwarzen“, die Kommunisten und eine lautstarke und schlagkräftige Trommlerinnengruppe der Linkssozialisten aufmarschiert.
Freilich wurde von Regierungsseite auch der Vorwurf erhoben, die Demonstranten seien mit Gratistickets und Gratisbussen „herangekarrt“ worden. Stimmt, eine Demonstration gehört organisiert, aber alle Demonstranten haben ihre Freizeit geopfert. Sie hätten auch bei dem schönen Wetter baden gehen können.
Und wenn die Regierung von Klassenkampf spricht, der wieder aufgewärmt wird: die „Presse“ – sicherlich kein linkslinkes Kampfblatt – spricht im Zusammenhang mit der Vorgangsweise der Regierung bei den Gesetzen von ei
nem Klassenkampf von oben. Türkis-Blau versteht unter Regieren eigentlich Drüberfahren, ohne Rücksicht auf Verluste, die Interessen der Unternehmer durchzusetzen.
Da passt gut ins Bild dazu, dass der letzte OECD-Bericht bescheinigt, dass die Unternehmen immer reicher werden und die ArbeitnehmerInnen nur geringe Lohnzuwächse haben.
Also sollte man weiter demonstrieren und dieser Regierung ihre Grenzen aufzeigen.